die sechziger jahre waren die große zeit des grafikers und genialen zeichners horst janssen. alle wollten zeichnen wie er. auch ich. neben ihm hatte ich mir u.a. noch karl hubbuch, saul steinberg und k.r.h. sonderborg zu heiligen erkoren.
als ich vor einigen jahren meine erste serie von abstrakten bildern in schwarz-weiß ausstellte, kam der ein oder andere verweis auf emilio vedova. in seiner expressiven gestik war er jedoch für mich weniger anregung als z.b. sonderborg, dessen nicht-figurative schwarz-weiße arbeiten oft assoziationen an reales hervorrufen und wohl auch bezwecken. zudem spielte bei sonderborg wie bei mir die linie weiterhin eine wichtige rolle. die zunächst spontanen ansätze der neuen serie (format 1,05 m mal 60 cm. acryl, tusche, ölwachskreide, lackspray etc.) wurden mehrmals übermalt. die oberflächenstrukturen, die in der fotografischen wiedergabe nicht erkennbar sind, bekamen dabei selbst gestalterische bedeutung. aus dem schrundigen malgrund wurden die oft an florales erinnernden motive mit verschiedenen techniken (u.a. frottage, grattage) heraus“gelesen“, bis höhere wesen, die bekanntlich auch zu den werken von sigmar polke beigetragen haben, rieten: „jetzt aufhören!“ der genialische horst janssen hat in späten jahren schnell dahin gezeichnete blumenmotive in tausendfachen auflagen als gefälligen wandschmuck rentabel unter die menschen gebracht und ist dafür von der kritik gescholten worden. das schicksal zumindest wird meinen „schwarzen pflanzen“ mangels nachfrage mit sicherheit erspart werden. aber da ich so über umwege wieder zu horst janssen gefunden habe, sei ihm die serie gewidmet.